Lauchtarte
Kochen,  Ofengerichte

Lauchtarte

Nichts für VegetariererInnen und VeganerInnen …

Eigentlich mag ich keinen Lauch essen. In der Suppe als Gewürz, wie Sellerie oder Petersilienwurzel mitgekocht – ja, da gehört er unbedingt dazu. Aber als Gemüse …, bleib mir bloß weg amit. Ich sehe noch heute das schlonzige Gericht meiner Kindheit vor mir und ich weiß noch genau, wie ich mich geweigert habe, das Zeug zu essen. Mit dem Ergebnis, dass ich nicht vom Tisch aufstehen durfte, bis ich es gegessen hatte. Meine Abneigung gegen Lauchgemüse hat sich also schon sehr früh zu einem ausgewachsenen Trauma entwickelt.

Aber – es gibt mittlerweile eine Ausnahme. Meine Lauchtarte ist ein Genuss für mich und alle, die sie bisher gegessen haben. Vorweg mein Mann, der jegliche Art von überbackenem Gemüse liebt und gar nicht genug davon bekommen kann. Gestern war es mal wieder soweit. Ich hatte alle Zutaten im Haus und auch genügend Zeit, den Teig rechtzeitig zuzubereiten. Der muss ja für mindestens 1/2 Std. (besser 1 Std.) in den Kühlschrank.

Aus 125 g gesalzener Butter (direkt vom Fleischer mit eigener Tierhaltung), 200 g Rotkornmehl von den Urkornpuristen , 50 g Weizenmehl 550 von der Biomühle Eiling, 1 Ei vom Direktvermarkter und 1/2 TL. Steinsalz habe ich einen Mürbteig gemacht und für 1 Std. in den Kühlschrank verfrachtet.

Bitte lasst das heute in jedem Rezept aufgeführte Backpulver weg, das Lockerungsmittel im Mürbteig ist das Ei. Und vor allem – bitte schlagt den Teig nach dem zusammenkneten mehrmals mit Schmackes auf das Backbrett! Dadurch verbindet sich das Fett besonders gut mit dem Mehl und das ergibt einen sehr feinen und konsistenten Teig, der auf der Zunge zergeht.

Für den Belag habe ich 4 untere Hälften von Lauchstangen (vom örtlichen Gemüsebauern) fein geschnitten. Die gebleichten unteren Hälften sind besonders zart und mild. Die oberen Blätterteile verwende ich in der Suppe.
Außerdem habe ich eine gute Handvoll durchwachsenen gerauchten Speck (vom Fleischer mit eigener Tierhaltung) fein geschnitten und ca. 150 g richtig alten (mehr als 9 Monate gereift) Gouda (direkt aus Holland von einer kleinen Käserei, steht auf unserem Wochenmarkt) fein geraspelt. Dazu 1 Glas (250g) Schmand und ein halbes Glas Creme fraiche mit 4 Eiern verquirlt, mit Salz, Pfeffer und ordentlich Muskat gewürzt und eine Handvoll geriebenen Käse untergemischt.

In der Zwischenzeit habe ich den Backofen auf 190 Grad vorgeheizt. Dann den Teig direkt in der Form ausgewellt (dazu nehme ich eine kleine Handrolle und lege Frischhaltefolie auf den Teig – so klebt nichts an) und für 10 Min. im Ofenrohr blind gebacken.

Für den Belag habe ich den Speck in etwas Butter ausgelassen und kross gebraten. Dazu dann den geschnittenen Lauch gegeben und alles kurz geschmort. Dann fiel mir ein, dass ich noch Pinienkerne habe. Die habe ich zur Masse gegeben. Anschließend habe ich die Form mit dem vorgebackenen Teig aus dem Ofen geholt und zunächst etwas Eier-Creme-Masse auf dem Boden verteilt. Darüber kommt die Lauch-Speck Masse und darüber wird die restliche Eier-Creme Masse verteilt und die Form sofort wieder in den Backofen geschoben. Bei 190 Grad braucht es noch etwa 20-25 min. bis die Lauchtarte servierbereit ist. Dazu stellt man am besten einen herzhaften Endiviensalat auf den Tisch. Ich mag diesen Salat gerne fein geschnitten mit einer leicht süßlichen Vinaigrette aus Aceto Balsamico IGP Villa Estense Argento und Extra Vergine Olivenöl, in die ich 2-3 kleine heiße Pellkartoffeln drücke.

So mag ich Lauch wirklich gerne. Natürlich kann man auch eine runde Tarteform nehmen, wenn man sie denn hat. Meine ist leider kaputt gegangen, aber die gläserne Form tut es ja auch.

Übrigens – der Teig aus der alten Weizensorte “Rotkorn” schmeckt leicht nussig und passt wunderbar zur Tarte. Es lohnt sich wirklich, sich mit den Urkornsorten zu befassen. Die Urkornpuristen sind eine sehr gute Adresse, auch im Hinblick auf eine Fülle von Rezepten, die sich ebenfalls auf der Webseite finden lassen. Ich verwende Rotkorn-Weizen sehr gerne für kleine Brote und Brötchen, aber eben auch für Tartes.

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Ehefrau, Gastgeberin, Gärtnerin, Köchin, Leseratte, Patchworkerin, Bloggerin, Schottlandverliebt, Frankreichfan mit Hugenottenblut. Mit einer unheilbar positiven Lebenseinstellung.

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