Krimskrams

Corona und die heimische Wirtschaft

Diese unwirklichen Zeiten stellen uns vor ungeahnte Herausforderungen. Jedenfalls die Meisten von uns. Und am schlimmsten ist die kleinteilige heimische Wirtschaft davon betroffen. Viele kleine Betriebe und Solo-Selbstständige kämpfen mit aller Macht ums Überleben. Gerade sie haben unsere Unterstützung so nötig. Aber wie kann man sie unterstützen? Viele Verbraucher kämpfen ja selber mit weniger Einkommen.

Ich habe da für mich schon lange eine Strategie entwickelt.

Ganz wichtig: Ich bestelle so wenig wie möglich online. Ich überlege dreimal, ob es nötig ist, sich dieses oder jenes anzuschaffen. Meist kommt bei den Überlegungen heraus, dass ich Vieles eben doch nicht brauche. Aber ich muss zugeben, dass ich die meisten Probleme im Hobbybereich habe. Da ein Sonderangebot auf tolle Stöffchen, dort supertolle Schafvliese und für den Garten gibt es auch sooo viele schöne Dinge zu kaufen. Und gutes Essen will ich auch noch auf den Tisch stellen. Das kann mächtig ins Geld gehen, wenn man sich da nicht in den Griff bekommt.

Naja, so ganz habe ich es noch nicht geschafft, das gebe ich offen zu. Aber ich bin dann doch soweit, dass mir gute Lebensmittel wichtiger sind, als neue Stöffchen, Vliese (die ich ja doch nicht verarbeite) oder Tand für den Garten. Ich gebe lieber mehr Geld für regionale Lebensmittel, die fair verkauft werden, aus. So unterstütze ich den selbstvermarktenden Bauern und andere regionale Spezialitätenhersteller. Ok, das Mehl lasse ich mir schicken. Es macht keinen Sinn für 10-20-30 kg Mehl 4 Std. oder sehr viel länger unterwegs zu sein. Also bestelle ich bei den mühleneigenen Shops und lasse mir das zuschicken. Aber nicht 1kg-weise und vor allem nicht ständig. Ich habe einen Vorrat und bestelle insgesamt max. 3x jährlich eine neue Lieferung. Auch das ist Unterstützung der regionalen Wirtschaft, denn ich unterstütze Familienbetriebe, nicht große Ketten und Herstellerfabriken.

Es lohnt sich nachzuschauen, ob es nicht doch noch regionale Mehlmühlen gibt. Einige findet man eher nicht mit einem Shop im Internet, aber bspw. zum Mühlentag jedes Jahr am Pfingstmontag (der dieses Jahr leider wegen Corona ausfallen muss) kann man das ein oder andere noch produzierende Schätzchen finden. Und die lohnt es sich ganz bestimmt zu unterstützen. Frisch gemahlenes Mehl ohne irgendwelche Zusätze schmeckt ganz anders. Nach solchen Mühlen suchen kann man in der Mühlendatenbank.

Es gibt (leider) unendlich viele kleine (regionale) Datenbanken zum Thema Selbstvermarktung. Da lohnt ein Blick mit der Lieblingssuchmaschine (ich nutze Ecosia). Suchwörter: „Selbstvermarkter Deutschland“, „Biobauern“, „Hofläden“, „Direktvermarkter“, „Bauernladen“, „Wochenmarkt“ „Wochenmärkte“, gerne auch mit dem Zusatz des Bundeslandes in dem man lebt. Da kommt eine Unmenge an Treffern. Ihr werdet euch wundern. Einige haben auch einen Lieferservice. Auch und gerade jetzt in der Coronakrise.
Und noch ein Tipp: am Samstag kurz vor Verkaufsschluss werden oft die Preise herunter gesetzt weil das Lagern übers Wochenende immer mit Qualitätseinbußen verbunden ist.

Und dann sind da noch die „SOLAWI“s, das bedeutet „Solidarische Landwirtschaft“ und bringt Bauern und Verbraucher auf einer Art Vereinsebene zusammen.

Es lohnt sich also, sich näher mit der Lebensmittelversorgung zu befassen. Auch, aber nicht nur wegen Corona. Ich habe schon seit mindestens 10 Jahren keinen Supermarkt zwecks Lebensmittelbeschaffung betreten. Was soll ich sagen? Die so eingekauften frischen Lebensmittel haben fast immer eine längere Haltbarkeit (ich kaufe einmal pro Woche ein) und die Speisen daraus schmecken wie zu Omas Zeiten, solange man sie auch nach Omas Art zubereitet. Übrigens habe ich mir extra einen Zweitkühlschrank zur Lagerung von Gemüse angeschafft. Das hat den Vorteil, dass genau das jetzt nicht mehr dicht gedrängt in der Gemüseschale des Hauptkühlschranks vor sich hin vegetiert, sondern unter optimaler Temperatureinstellung lagert.

Last, but not least noch ein Wort zu den Preisen und damit einer evtl. Mehrbelastung des Haushaltsbudget. Richtig teuer ist Biofleisch, das Biogemüse kostet nur wenig mehr. Aber … es gibt viele Anbieter, die zwar auf Biobasis arbeiten, aber keine Zertifizierung anstreben weil die sehr teuer ist. Deshalb lohnt nachfragen und miteinander reden (es gibt nichts Schöneres als den Marktklatsch am Samstag auf dem Wochenmarkt, wo man Verwandte und Nachbarn trifft und mit den Anbietern redet). Und Fleisch muss nun wirklich nicht in den Mengen sein, wie man das seit Jahrzehnten gewohnt ist. Ein gutes Stück Fleisch kostet mehr, schmeckt sehr viel besser und es reicht, 2-3 mal wöchentlich davon zu essen. Übrigens, je länger ein Tier weiden und damit leben darf, um so besser ist das Fleisch und schnurrt (oh welch ein Staunen) auch beim Braten nicht um die Hälfte zusammen. Ansonsten sind raffinierte Gemüsegerichte mit selbst gemachten Nudeln, selbstgemachten Knödeln oder Kartoffeln mindestens genau so ein Gedicht. Wir lieben ja Aufläufe mit Käse (dafür wird der Käse benutzt, der schon etwas länger im Kühlschrank liegt. Für Soßen auch gerne mal den eine Woche alten Frischkäse).

So, und ganz zum Schluss noch eine dringende Bitte, auch aus Eigennutz.
Wenn wir endlich wieder selber über unser Leben bestimmen und auch wieder in Urlaub fahren können …
Bucht den nächsten Urlaub in unserem wundervollen Land, das so viele herrliche Ecken hat, die es unbedingt lohnt, sie zu entdecken. Und bucht bei einem der vielen privaten Anbieter von Ferienwohnungen und Privatzimmern. Auch da kann man unglaublich schöne Erlebnisse haben. Man muss sich nur darauf einlassen. Bei uns können 4-5 Personen in unserem wunderschönen Fachwerkhaus buchen. Ich verspreche, dass unsere Gegend wirklich viel bietet, um Erholungssuchende zufriedenzustellen.

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Ulrike

Ehefrau, Gastgeberin, Gärtnerin, Köchin, Leseratte, Patchworkerin, Bloggerin, Schottlandverliebt, Frankreichfan mit Hugenottenblut. Mit einer unheilbar positiven Lebenseinstellung.

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