Zweifarbiges Binding
…. oder auch Paspelbinding, oder Flange Binding (sehr gutes Video von Donna Jordan/Jordan Fabrics: https://www.youtube.com/watch?v=EB0rc76kVV4)
Eigentlich mag ich es, wenn ich meine Quilts mit einem Binding abschließen kann, das auf der Rückseite des Quilts von Hand angenäht wird. Das ist eine Arbeit, bei der ich mich auf die Fertigstellung, die anschließende Präsentation und auf die Nutzung einstellen kann. Ich freue mich regelrecht auf den Moment, in dem ich den letzten Stich setze. Innerlich (und manchmal auch laut) sage ich dann „Fertig“. Das hat etwas Abschließendes und ich habe ein schönes Gefühl dabei.
Aber es gibt auch Arbeiten, zu denen ein zweifarbiges Binding sehr gut passt. Dieses wird ja komplett mit der Maschine genäht. Sehr gerne schließe ich Kissenplatten, Sets und Tabletopper damit ab. Auch mancher Wandquilt bekommt von mir so eine letzte Umrandung. Ich habe auch schon viele Reste für ein solches Binding genutzt. Vor allem dann, wenn mir der Stoff ausgegangen ist und ich keine zusätzliche Farbe reinbringen wollte.
Das zweifarbige Binding wird in der Regel aus 2 unterschiedlichen Stoffen gearbeitet. Der breitere Rand wird (normalerweise) aus dem gleichen Stoff geschnitten, aus dem der letzte Rand gearbeitet ist und die schmale Paspel besteht aus einem Stoff, der den Rand noch zusätzlich betont und hervor hebt (akzentuiert). Dieser Stoff muss nicht unbedingt im Quilt vorkommen, er sollte nur farblich zu allen anderen Stoffen passen.
Weil ich schon so oft nach einer halbwegs verständlichen Anleitung auf deutsch gesucht habe, habe ich die einzelnen Schritte hier einmal zusammengetragen. Viel Spaß beim Ausprobieren. Wer Fragen hierzu hat, fragt einfach – per Kommentar oder Mail.
Für ein zweifarbiges Binding benötigen wir Streifen in 1 1/2 inch (oder 4 cm) aus dem gleichen Stoff wie für den letzte Rand und 1 1/8 inch (3,5 cm) aus einem dazu passenden Akzentstoff. Die Länge des Bindings ermitteln wir wie gewohnt: 2x Länge, 2x Breite, jeweils mittig gemessen, plus etwa 8 inch (20 cm).
Die Streifen werden jeweils nicht auf Stoß, sondern im 90° Winkel zusammengenäht. Danach werden die beiden langen Streifen an einer der langen Kanten zusammengenäht (Nahtzugabe: 1/4 inch oder 0,7 cm). Zum Abschluss wird das Binding zunächst von hinten (Akzentstoff liegt oben) mit der Maschine angenäht, nach vorne umgeschlagen und im Nahtschatten zwischen beiden Stoffen mit der Maschine an den Quilt angenäht. Man näht sozusagen auf der Paspel. Wenn man Ober- und Unterfaden an die jeweiligen Stofffarben anpasst, sieht man die Nähte kaum noch.
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Ulrike
Ehefrau, Gastgeberin, Gärtnerin, Köchin, Leseratte, Patchworkerin, Bloggerin, Schottlandverliebt, Frankreichfan mit Hugenottenblut. Mit einer unheilbar positiven Lebenseinstellung.
2 Kommentare
Karin
vielen Dank für die sehr anschauliche Anleitung.
Der Quilt und das tolle Binding sind ein Meisterstück Ulrike.
Ulrike
Danke, liebe Karin. Gerne geschehen 🙂