Krimskrams

Zwischen den Jahren

Dieses Jahresende hat es in sich: heftiges Hochwasser, heftige Regenfälle, Boen in Orkanstärke. Und es ist keine Entspannung in Sicht. Ab Dienstag soll es wieder heftig regnen, damit steigt das Wasser wieder und die jetzt schon gebeutelten Menschen müssen noch mehr aushalten. Ganz abgesehen von den vielen Helferinnen und Helfern, die jetzt schon erschöpft sind.

Am Freitag bin ich auf dem Weg zum Einkaufen an der Weser entlang gefahren und konnte das Ausmaß des Hochwassers allein in unserer Region mit eigenen Augen sehen. So schlimm war es in den fast 20 Jahren, in denen wir hier leben, noch nie. Und vor allem nicht um diese Zeit. Normalerweise gibt es im Januar/Februar /März mal ein Hochwasser. Aber in diesem Jahr ist alles anders und vor allem beängstigender. Zwar sind wir hier oben auf 230 m nicht vom Weserhochwasser betroffen, aber auch wir haben in diesem Jahr schon bange Stunden erlebt, als der See oberhalb unseres Grundstücks übergelaufen ist und unsere Heizung unter Wasser gesetzt hat. Ich bin heilfroh, dass die Feuerwehr schnell zur Stelle war und geholfen hat, das Wasser vom Haus wegzuschaffen. Aber den Rest mussten wir dann alleine beseitigen. Zum Glück waren es keine größeren Schäden, die etwa 5 cm Wasser waren schnell rausgeschafft. Die Trocknung dauerte allerdings etwas länger.

Seit dem haben wir eine erweiterte Versicherung, die auch bei Hochwasser greift (und wesentlich mehr kostet), einen Pumpensumpf vor der hinteren Tür mit einer schnell zu installierenden Pumpe, die automatisch anläuft und zusätzlich ist eine Hochwassersperre in Form von einem Balkensystem bestellt. Bis sie eingebaut werden kann, stehen noch Sandsäcke parat. Wir denken auch über ein Schutzsystem für unsere Haustüre nach, denn auch dort drückt das Wasser massiv rein, wenn der Wind draufsteht. Als Hausbesitzer ist man in der Pflicht, sein Hab und Gut so gut und umfassend wie möglich selbst zu schützen. Ich bin kein Freund von Rufen nach der Obrigkeit. Das kostet immer auch das Geld der Allgemeinheit und ich finde, dass man die Solidargemeinschaft nicht überstrapazieren sollte.

Übrigens – wenn ich von den Hochwassertouristen höre, bekomme ich einen Hals. Wenn ich höre, dass Einsatzkräfte; die sich Tage- und Nächtelang um unsere Sicherheit kümmern; behindert, beschimpft oder gar angegriffen werden, werde ich wütend. Wenn ich höre, dass Autofahrer in gesperrte Hochwassergebiete fahren und da rausgeholt werden müssen, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Und wenn ich dann auch noch höre, dass Menschen mit einem Kanu und aus Spaß aufs Wasser gehen und dann gerettet werden müssen, denke ich, dass die nicht alle Tassen im Schrank haben. Gut, dass solche Menschen zur Kasse gebeten werden und für ihre bodenlose Dummheit bezahlen müssen. Ich hoffe, die Rechnungen sind entsprechend hoch, damit in den Köpfen solcher Leute dann auch mal was hängen bleibt. Ich frage mich, was mit den Menschen nicht stimmt, die sich solche Übergriffe und Missachtungen erlauben? Sind die durchgeknallt? Haben die irgendwas geraucht oder eingenommen? Können die nicht denken? Es ist hochgradig assozial, wenn man Einsatzkräfte, die ihr Leben der Rettung von Menschen verschrieben haben, angreift. Es ist unverantwortlich, wenn man sich trotz Warnung in Gefahr begibt und dann aus dieser Gefahr gerettet werden muss. Es ist völlig unverantwortlich, dann auch noch seine eigenen Kinder in Gefahr zu bringen. Was man in den vergangenen Tagen an diesbezüglichen Meldungen gehört hat, ist erschütternd.

Genauso erschreckend finde ich den ständig präsenten Antisemitismus in diesem Land. Ebenfalls erschreckend ist die Fremdenfeindlichkeit und der offene Hass gegenüber Geflüchteten. Ja, es läuft nicht alles rund in diesem und in anderen Ländern, aber muss man deshalb Andersgläubige oder Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, anfeinden? Nein!! Muss man nicht und wenn man es trotzdem tut, ist man auch nicht besser wie die Despoten dieser Welt. Ich will die Hoffnung auf Frieden in der Welt nicht aufgeben, obwohl ich auch realistisch genug bin, das als einen Wunschtraum abzuhaken. Es wird so lange keinen Frieden geben, solange es machthungrige Menschen gibt. Und genau diese werden niemals aussterben. Also machen wir das Beste draus und hören wir bitte endlich damit auf, uns gegen Realitäten zu stemmen.

Es macht auch keinen Sinn, die Auswirkungen des Klimawandels zu verleugnen. Sie sind ständig präsent. Was hindert uns daran, endlich Konsequenzen zu ziehen? Wenn uns unser Hab und Gut absäuft, haben wir nichts mehr. Aber wenn wir endlich aufören, uns an vermeintlichen Luxus zu klammern, könnte es sein, dass wir die Folgen abmildern. Natürlich muss die gesamte Menschheit mitmachen, nicht nur ein paar Unverbesserliche. Aber immer mit dem Finger auf andere zu zeigen, ist nicht der richtige Weg. Man fängt immer vor der eigenen Tür an, etwas zu verändern. Also los, jeder tut was ihm möglich ist, das kann doch nicht so schwer sein!

Ehrlich – ich bin froh und dankbar, dass ich ein Hobby habe, welches mich ablenkt. So kann ich wenigstens hin und wieder abtauchen und der völlig überdrehten Welt den Stinkefinger zeigen. Sonst würde ich durchdrehen.

Aprospos überdrehte Welt – seit ich mich von Facebook und Co. abgewendet und einige vermeintliche Freunde bzw. gute Bekannte aus meinem Leben ausgesperrt habe, fühle ich mich sehr viel freier und besser. Es macht sehr viel Spaß, mit meiner neuen kleinen Gruppe zu kommunizieren. Ab Januar nähen wir gemeinsam einen Sternenquilt, das macht sicher großen Spaß. Wenn im Laufe der Zeit noch 2-3 Mädels zu uns finden, so ist das bestimmt schön, aber größer soll unsere Gruppe nicht werden. Vor allem müssen wir zusammenpassen, die Chemie muss stimmen.

Sodele, nun wünsche ich euch Allen ein gutes Jahr 2024. Bleibt gesund und bis zum nächsten Jahr 😉

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Ulrike

Ehefrau, Gastgeberin, Gärtnerin, Köchin, Leseratte, Patchworkerin, Bloggerin, Schottlandverliebt, Frankreichfan mit Hugenottenblut. Mit einer unheilbar positiven Lebenseinstellung.

Ein Kommentar

  • Karin

    liebe Ulrike Du sprichst mir aus der Seele und ich habe dem nichts hinzuzufügen.

    Der Sternenquilt leuchtet und gibt mir Hoffnung in meiner kleinen Welt. Ich freue mich darauf und bin Dir dankbar dass Du mir das ermöglichst.

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